Demo 02.07.19 Freiheit für Carola Rackete – Seenotrettung ist kein Verbrechen

Datum | Zeit
02.07.19, 19:00 Uhr

Veranstaltungsort
Hauptbahnhof Kiel

Aufruf der Seebrücke Kiel:
Wir fordern Freiheit für Carola Rackete!

In der Nacht vom 28.06. auf den 29.06. entschied sich die Kapitänin der
Sea-Watch 3, Carola Rackete, in den Hafen von Lampedusa einzulaufen, um
die verbliebenen 40 Geflüchteten nach 17-tägiger Tortur auf See endlich an
Land zu bringen. Carola wurde nach dem Anlegen von den italienischen
Behörden festgenommen und steht weiterhin unter Hausarrest. Ihr wird nun
vorgeworfen, sie habe beim Anlegen Widerstand gegen ein Kriegsschiff
geleistet und Beihilfe zur illegalen Einwanderung geleistet. Damit drohen
ihr bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Wir reihen uns ein in die vielfachen Solidaritätsbekundungen für Carola
Rackete und Sea-Watch. Die Kriminalisierung der Seenotretter*innen durch
die italienische Regierung wird stetig verschärft und die übrigen
EU-Staaten schauen dabei zu. Durch die Abschottungspolitik der EU wird das
Leid der Flüchtenden weiter vorangetrieben, die in den libyschen
Gefängnissen von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind. Seit Jahren
streiten die Staaten der Europäischen Union über die Verteilung der
Geflüchteten und fallen dadurch immer weiter in nationale
Abschottungsmechanismen zurück. Durch die Dublin-III-Verordnung, die das
Asylverfahren nach dem Übertreten der EU-Grenze regelt, aus dem Jahr 2013
wird der italienische Staat seit Jahren von den restlichen EU-Staaten im
Stich gelassen, was in der Folge zu einer feindlichen Stimmung gegenüber
flüchtenden Menschen in Teilen der italienischen Bevölkerung führte und
auch den rechts-nationalen Matteo Salvini zur Macht verhalf.

Wir fordern ein Ende der staatlichen Repressionen gegenüber den
Seenotretter*innen im Mittelmeer und die Freisetzung der Kapitänin Carola
Rackete! Die Grundwerte, die seit der Gründung der Europäischen Union
hochgehalten werden, werden von den eigenen Mitgliedsstaaten missachtet
oder die Verletzung stillschweigend in Kauf genommen. Wir fordern die EU
dazu auf endlich sichere Fluchtwege zu schaffen und die Außengrenzen der
EU nicht weiter auf den afrikanischen und asiatischen Kontinent
auszuweiten! Mit der Diskussion über das Retten oder das Ertrinken lassen
von Menschen auf der Flucht, begann in Europa der Zerfall der
Menschenrechte. Menschen, die andere Menschen vor dem sicheren Tod auf See
bewahren, dürfen niemals als Verbrecher*innen behandelt werden!

Unsere Arbeit soll ein Bewusstsein für die Seenotrettung im Mittelmeer
schaffen, bei der die Flüchtenden klar im Vordergrund stehen. Doch die
anhaltenden Repressionen gegen die Seenotretter*innen werden immer mehr
zum eigentlichen Thema in der Öffentlichkeit, wohingegen das Retten der
Menschen in den Hintergrund rückt. Wir werden weiterhin für die Rettung
der Menschen einstehen!

Kommt mit uns am 02.07.2019 auf die Straße und zeigt euch solidarisch mit
Carola Rackete und den vielen weiteren Seenotretter*innen und insbesondere
mit den Menschen auf der Flucht!

Bitte verzichtet auf Symbole eurer Partei und auf Nationalflaggen.

www.seebruecke-kiel.de