Mit einer Spende über 5.000 € unterstützt die PSD Bank Kiel zum wiederholten Male den Vormundschaftsverein lifeline in Kiel.
lifeline-Vorstandsmitglied Werner Mauren: „lifeline vermittelt und unterstützt unter anderem ehrenamtliche Vormünder für allein eingereiste minderjährige Geflüchtete; und das nicht erst seit der sogenannten Flüchtlingskrise, sondern schon seit 15 Jahren.“
Es sind Menschen wie Horst Dochhan (stellvertretend für all die anderen Ehrenamtlichen), die sich über lifeline ehrenamtlich für die Minderjährigen engagieren. Horst Dochhan war zuvor schon länger ehrenamtlich für Geflüchtete im Einsatz. Er lernte einen jungen Mann kennen, der zusammen mit seinem Bruder nach Deutschland geflohen war. Bald stellte sich die Frage, ob er eine ehrenamtliche Vormundschaft für den jungen Menschen übernehmen könnte. Das Jugendamt Kiel empfahl ihm, sich mit seinen vielen Fragen an lifeline zu wenden. Die hauptamtlichen Mitarbeiter*Innen des Vereins begleiten und beraten und schulen ehrenamtliche Vormünder so umfassend und intensiv, so dass diese ihre verantwortungsvolle Tätigkeit gut wahrnehmen können. Auch Horst Dochhan fühlte sich ständig gut unterstützt.
Für sein Mündel war die Vormundschaft ein Glücksfall. Mittlerweile volljährig geworden, erreichte der junge Mann seine Mittlere Reife (MSA). Er strebt nun am Wirtschaftsgymnasium das Abitur an. Unterstützt von Familie und Freundeskreis konnte Horst Dochhan dem jungen Mann gute Voraussetzungen für ein eigenständiges Leben mitgeben. Der Kontakt zwischen den beiden besteht auch heute noch, es gibt regelmäßige Besuche und gemeinsame Ausflüge.
Doch nicht nur das ehemalige Mündel hat von der Vormundschaft profitiert. Auch für Horst Dochhan war die Vormundschaft eine Erfahrung, die er nicht mehr missen möchte. Das Trauma der Geflüchteten, Familie und Heimat zu verlieren, lassen ihn die Stabilität, Sicherheit und Verlässlichkeit in Deutschland noch mehr schätzen. Dennoch gab es in der fast vier Jahre dauernden Vormundschaft auch Schattenseiten. Insbesondere die Kontakte zu Ämtern und Behörden blieben ihm nachhaltig in Erinnerung, häufig allerdings nicht in guter.
Auf die Frage, welche persönlichen Eigenschaften für die Übernahme einer Vormundschaft wichtig sind, antwortete Herr Dochhan: „Es braucht eine sehr große Offenheit. Man muss sich auf eine andere Kultur einlassen können und bereit sein, sich mit anderen Familienbildern und einer anderen Religion intensiv auseinanderzusetzen; außerdem viel Geduld, Empathie und Einfühlungsvermögen. Doch die Freude, einem jungen Menschen auf seinem weiteren Lebensweg Unterstützung geben zu können, wiegt im Nachhinein die Anstrengungen deutlich auf.“
Wichtig ist es Horst Dochhan, darauf hinzuweisen, dass Integration nur funktionieren kann, wenn wir als hier Aufgewachsene uns der Neuzugezogenen annehmen und ihnen Kultur und Gesellschaft in Deutschland erklären. Integration ist keine Einbahnstraße und kann nicht nur von Zugewanderten gefordert werden. lifeline bedankt sich dafür, dass die PSD Bank Kiel erneut die Arbeit des Vereins finanziell unterstützt.